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Eine gute Geburtshilfeversorgung gehört zur Daseinsvorsorge

Zu TOP 20 – Geburtshilfe in Schleswig-Holstein stärken – sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Marret Bohn:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Geburtshilfe ist für uns Grüne ein Herzensthema. Der Start ins Leben, der Neubeginn für eine junge Familie sollte von Glück und Herzenswärme geprägt sein. Ein besonderes Ereignis, an das sich alle gerne erinnern.

Deshalb fordern wir Grüne zusammen mit dem Hebammenverband eine 1:1 Betreuung durch Hebammen bei der Geburt. Und wir brauchen eine gute Kooperation auf Augenhöhe zwischen Hebammen und Ärzt*innen. Hebammen müssen gute Arbeitsbedingungen vorfinden und eine angemessene Bezahlung erhalten. Wir müssen sie bei den Haftpflichtprämien noch besser unterstützen, denn diese Prämien sind hoch.

Wir Grüne haben uns in der Küstenkoalition erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Hebammen hierbei eine finanzielle Unterstützung bekommen. Unsere Initiative war im Bund erfolgreich. Das ist gut, allerdings ist dort noch Luft nach oben. Die Unterstützung bei den Haftpflichtprämien sollte meiner Meinung nach noch deutlich verbessert werden. Eine gute Geburtshilfeversorgung gehört für uns Grüne zur Daseinsvorsorge und sollte nicht unter wirtschaftlichen Aspekten beurteilt werden.

Ebenso wichtig wie Geborgenheit und Vertrauen unter der Geburt ist die Sicherheit, eine gute medizinische Versorgung für Mutter und Kind zu bekommen, falls es zu einem Notfall kommen sollte. Daher gilt unser Dank allen Hebammen und allen Ärzt*innen, die die Schwangeren bei der Geburt betreuen.

Wir unterstützen den Ausbau hebammengeleiteter Kreißsäle. Viele werdende Eltern entscheiden sich für eine Entbindung in einem der fünf Perinatalzentren Level 1, weil es dort eine Pädiatrie, eine Kinderintensivstation und eine Neonatalogie gibt. Sie gehen auf Nummer sicher, auch wenn der Weg weiter ist. Andere werdende Eltern wünschen sich in erster Linie eine Geburtsklinik, die in der Nähe ist. Beide Entscheidungen finde ich nachvollziehbar.

Eine flächendeckende und gute Geburtshilfe ist uns Grünen ein großes Anliegen. Auch im ländlichen Raum und auf den Inseln und Halligen müssen werdende Eltern wissen, dass sie ihre Kinder sicher auf die Welt bringen können. Der wirtschaftliche Druck auf die Geburtshilfeabteilungen und Kinderkliniken ist riesig. Daher fordern wir Grüne seit sieben Jahren eine Grundfinanzierung. Eine Grundfinanzierung für die Vorhaltekosten, dafür, dass rund um die Uhr ein qualifiziertes Team vor Ort ist.

Eine Grundfinanzierung würde unseren Kliniken sehr helfen, besonders im ländlichen Raum. Und ich freue mich, dass sich unser Gesundheitsminister auf Bundesebene dafür einsetzt und die Ampelkoalition im Bund ebenfalls Unterstützung für unser Anliegen signalisiert hat.

Der Träger der Geburtshilfeabteilung in Ratzeburg hat die Geburtshilfeabteilung vor wenigen Tagen geschlossen. Das ist eine große Enttäuschung für junge Familien und für die Kommunalpolitik vor Ort. In Ratzeburg hat der Fachkräftemangel nach Aussage des Klinikträgers zu dieser Entscheidung geführt. Er hat sich inzwischen enorm zugespitzt. Wir müssen uns dem Fachkräftemangel entschlossen entgegenstemmen.

Das Land hat die Aufgabe, gemeinsam mit den Kommunen die Investitionsmittel zur Verfügung zu stellen, wenn ein Träger sie beantragt und ein schlüssiges Konzept vorlegt. Und das wird auch gemacht. Der Imland-Klinik im Kreis Rendsburg-Eckernförde ist ein zweistelliger Millionenbetrag an Investitionsmitteln in Aussicht gestellt worden. Beide Standorte – Rendsburg und Eckernförde – sollen und werden erhalten werden können. Das ist eine gute Nachricht für die medizinische Versorgung im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Darüber freue ich mich sehr.

Die Gespräche über die Zukunft der Geburtshilfe möchten wir Grüne gerne gemeinsam mit allen Beteiligten fortführen. Denn eins ist klar: Es gibt jede Menge zu tun, im Gesundheitswesen und bei der Geburtshilfe.

(es gilt das gesprochene Wort!)

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