Forschung ist entscheidend für die Bewältigung der Corona-Krise

Zu TOP 32 der Landtagssitzung – Covid-19-Medikamentenforschung in Deutschland und Europa weiter ausbauen – sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Marret Bohn:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wissenschaft ist zur Lösungsfindung bei Krisen unabdingbar. Das zeigt die weltweite Verbreitung und die Bekämpfung des Coronavirus auf dramatische Weise. Forscher*innen arbeiten mit Hochdruck daran, Wege aus der Krise zu finden. In der Pandemie übernimmt die Wissenschaft – vor allem die Gesundheitsforschung – globale Verantwortung für uns alle.

Fortschritte in der kooperativen, weltweit vernetzten Entwicklung neuer Therapien und Impfstoffe machen Mut, dass wir die schwierige Corona-Lage überstehen werden. Die Pandemie hat offenbart, wo die Gesundheitsforschung hierzulande Weltspitze ist. Aber auch, wo wir in der Förderpolitik besser werden müssen.

Ein hervorragendes Beispiel vor der eigenen Haustür ist „Richter-Helm Biologics“, die in Bovenau an einem dna-basierten Wirkstoff für einen Corona-Impfstoff arbeiten. Das ist es was wir brauchen, regionale Forschung, für den Weltmarkt, in Schleswig-Holstein.

Jetzt geht es auch darum, akute Forschungslücken zu schließen und langfristige Lehren für die Zukunft zu ziehen. In Rekordzeit wurden in den letzten Monaten sichere Impfstoffe erforscht und entwickelt. Doch angesichts der Mutanten des Virus müssen wir auch für Impfstoffe der zweiten und dritten Generationen vorbauen.

Und wir müssen die Entwicklung wirksamer Medikamente gegen Covid-19 stärker vorantreiben. Angesichts stockender Impfstoffverteilung, angesichts Long Covid und weiterer Mutationen brauchen wir effektive Medikamente gegen das Corona Virus – als Lebensretter und zur langfristigen Behandlung.

Forschung ist entscheidend für die Bewältigung der Corona-Krise. Doch die Bundesregierung vernachlässigt nach wie vor wichtige Forschungsbedarfe. Erforderlich sind deutlich mehr Forschungsgelder für die Impfstoffentwicklung, für die Entwicklung von Medikamenten und für Therapien.

Ebenso wichtig ist die gesellschaftswissenschaftliche Forschung zu den Folgen der Krise. Darauf wird viel zu wenig geguckt. Auch sie benötigt ausreichende Mittel. Wir Grüne wollen eine solidarische, vernetzte, europäische Forschung, die in der Krise und darüber hinaus finanziell substantiell gestärkt wird. Damit wir alle besser für zukünftige Herausforderungen gerüstet sind.

Viele Forschende müssen jetzt zusätzliche Aufgaben schultern. Die umfassende Erstellung von Förderanträgen und das Einwerben von Drittmitteln stellt in der aktuellen Pandemie für alle eine erhebliche Zusatzbelastung dar. Insbesondere dann, wenn diese zugleich in der Versorgung von Patient*innen tätig sind. Deshalb sind weitere Vereinfachungen und der Abbau von Bürokratie im Vergabeverfahren seitens des BMBF erforderlich.

Wenn Promovierende oder „PostDocs“ ihre Arbeit wegen der Krise nicht oder nur verzögert fortsetzen können, brauchen sie Beschäftigungssicherheit, das bedeutet, die vertragliche Weiterbeschäftigung und -bezahlung muss sichergestellt sein. Gute Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft müssen auch während der Krise gesichert werden.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Rede zu Protokoll gegeben!

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